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Terrorverdächtige gab bei seiner Einreise an, Christ zu sein

Terrorverdächtige gab bei seiner Einreise an, Christ zu sein


Zwei iranische Brüder sollen einen islamistisch motivierten Anschlag mit Biowaffen in Nordrhein-Westfalen geplant haben. Nach Informationen registrierten die Behörden einen von ihnen als Christen. Neue Beweise erhärten den Terrorismusverdacht.

Terrorverdächtige gab bei seiner Einreise an, Christ zu sein

Der Verdächtige in den islamistischen Terrorermittlungen in Nordrhein-Westfalen, Monir J., ist bei den deutschen Behörden offiziell als Christ gemeldet. Das zeigen Dokumente, die WELT vorliegen. Die Einreise erfolgte Anfang 2017 im Rahmen eines Asylverfahrens. Der 32-Jährige aus dem Iran soll laut Sicherheitskreisen ein Konvertit sein. Fotos, die J. 2017 in den sozialen Medien gepostet hat, zeigen ihn mit einer Halskette mit Kreuzanhänger.

Die Ermittler prüfen, wie diese Informationen zur mutmaßlichen islamistischen Gesinnung des Festgenommenen passen. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf wirft Monir J. und seinem 25-jährigen Bruder vor, einen islamistisch motivierten Anschlag geplant zu haben. Demnach wollten sie Toxine – Cyanid und Rizin – gewinnen, „um damit eine unbestimmte Zahl von Menschen zu töten“. Am Sonntag erließ das Landgericht Dortmund Haftbefehle.

2015 reiste Monir J. nach Deutschland ein und beantragte Asyl. Im September 2017 wurde ihm endgültig der Schutzstatus zuerkannt. Dieser Aufenthaltstitel gilt bis Ende Juli 2023. Die Einleitung eines Widerrufs- und Rücknahmeverfahrens wurde 2021 abgelehnt.

Inzwischen hat sich der Terrorverdacht gegen die iranischen Brüder erhärtet. Sie sollen sich speziell mit dem Bau von Bomben und den dazugehörigen Anleitungen beschäftigt haben. WELT erfuhr aus Sicherheitskreisen, dass es nach Auswertung der beschlagnahmten Beweismittel neue Hinweise gebe.

Sympathie für den Islamischen Staat Die Ermittler vermuten, dass Monir J. Anhänger einer sunnitisch-islamistischen Ideologie ist. Er soll in entsprechenden Foren im Internet aktiv gewesen sein. Staatssicherheitsbeamte prüfen, ob es auch konkrete Verbindungen zu Terrormilizen wie dem sogenannten Islamischen Staat (IS) gibt. Im Iran ist der schiitische Islam Staatsreligion. Sunnitische Muslime und Christen sind in der Minderheit.

Am Wochenende durchsuchten Spezialkräfte der Polizei die Wohnung von Monir J. in Castrop-Rauxel. Aufgrund von Hinweisen auf mögliche Giftstoffe zur Angriffsplanung wurde das Gelände großflächig abgesperrt. In den Wohnräumen wurden jedoch keine derartigen Substanzen gefunden. Am Montag soll es weitere Durchsuchungen in Garagen in Nordrhein-Westfalen geben, zu denen die Brüder Zugang hatten.

Das hochgiftige Ricin wird laut Robert-Koch-Institut (RKI) in der Kriegswaffenliste unter „biologische Waffen“ geführt. Cyanid ist zudem hochgiftig, schon kleinste Mengen sind für den Menschen tödlich.

Der ebenfalls festgenommene Bruder von Monir J. wurde im Januar 2019 vom Landgericht Dortmund wegen versuchten Mordes zu sieben Jahren Haft verurteilt. Allerdings durfte der Mann am Wochenende bei Monir J. übernachten. Der Bruder soll einen großen Ast von einer Brücke auf die A45 geschleudert haben. Wegen seiner Sucht wurde der Asylbewerber nach einer ersten Haftstrafe zur Therapie in eine Suchtklinik in Hagen verlegt.


Autor: Redaktion
Bild Quelle: Archiv


Freitag, 13 Januar 2023

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