Zwei Tote bei "Notfall" auf Krim-Brücke: Russland beschuldigt Ukrain
Ein unerwarteter Zwischenfall auf der Krim-Brücke, welche die von Russland annektierte Halbinsel Krim mit dem russischen Festland verbindet, hat nach russischen Angaben zwei Todesopfer gefordert.

Der von Russland eingesetzte Gouverneur der Krim, Alexej Aksjonow, teilte mit, dass es im Bereich des 145. Brückenpfeilers einen "Notfall" gegeben habe, der zur Einstellung des Verkehrs auf der Brücke geführt habe.
Der Gouverneur des russischen Gebiets Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, veröffentlichte in einer Videobotschaft, dass bei dem Vorfall ein Ehepaar ums Leben gekommen sei. Ihre 14-jährige Tochter sei verletzt in ein Krankenhaus gebracht worden. In den sozialen Netzwerken wurde von einer oder mehreren Explosionen auf der Krim-Brücke berichtet, doch die Behörden machten zunächst keine Angaben dazu, was dort genau am frühen Morgen passiert war.
Das russische Verkehrsministerium teilte mit, dass die Fahrbahn Schäden aufweise, während die Struktur der Brücke intakt sei. Der mit dem russischen Sicherheitsdienst verbundene Telegram-Kanal Basa veröffentlichte Fotos und Videos, auf denen eine zerstörte Fahrspur auf der Brücke zu sehen war.
Später meldete das russische Antiterror-Komitee laut russischen Medien den Angriff zweier ukrainischer Drohnen. Ukrainische Medien berichteten ebenfalls von einer möglichen Beteiligung des ukrainischen Militärs am Vorfall. Wladimir Konstantinow, der von Russland eingesetzte Parlamentspräsident der Krim, sprach in einer Nachricht auf Telegram von einem Terroranschlag der Ukraine. "Heute Nacht verübte das Kiewer Terrorregime ein neues Verbrechen - es griff die Krim-Brücke an", schrieb er.
Die ukrainischen Behörden haben den Vorfall bislang nicht kommentiert. Allerdings äußerte Natalja Humeniuk, Sprecherin des Kommandos Süd, im Sender Rada, dass das Vorgehen und die anschließende laute Bekanntmachung typisch für eine russische Provokation seien.
Alexej Aksjonow versicherte, dass die Hintergründe des Vorfalls aufgeklärt würden. Der Eisenbahnverkehr auf der Brücke wurde gegen 8.00 Uhr MESZ wieder aufgenommen. Mit einer Verspätung von rund fünf Stunden setzte ein Zug von der Krim-Hauptstadt Simferopol in Richtung der südrussischen Region Krasnodar seine Fahrt fort.
Die Krim ist derzeit aufgrund der Ferienzeit sehr belebt. Aksjonow rief die Bewohner der Region zur Ruhe auf und empfahl ihnen, einen alternativen Landweg durch die von Russland besetzten Regionen in der Südukraine zu wählen. Trotz der angespannten Sicherheitslage und langen Kontrollen zieht es russische Urlauber laut Medienberichten aus Russland weiterhin in großer Zahl auf die Krim, die für sie nur per Bahn oder Auto erreichbar ist.
Autor: Redaktion
Bild Quelle: Symbolbild
Montag, 17 Juli 2023